Klassenprojekte

Contre-Histoires

Joey Arand, Marilou Bal, Léa Favre, Valentine Franc, Sevda Güler, Jan Heise, Holger Jenss, Silke Körber, Alba Lage, Samuel Lecoq, Manon Lecrinier, Emmanuel Loisseau, Lucie Friederike Müller, Irene Muñoz, Leonor Oberson, Juliette Russbach, Tobi Sauer, Sita Scherer, Chloé Simonin, Mounia Steimer, Maximilian Wagener, Aurélie Zoss

Der Begriff der Gegengeschichte geistert seit mindestens vier Jahrzehnten durch die Formulierungen all jener, die ihre Auffassung von Geschichte unterrepräsentiert sehen. Der allgemeinen, also etablierten, Auffassung von Historie soll eine bislang verborgene und häufig unterdrückte Version entgegengesetzt werden. So soll das, was als Geschichte begriffen wird zumindest um eine zusätzliche Perspektive erweitert werden; mitunter soll gar die Dominanz der herrschenden Diskurse gebrochen werden und eben jener neuen Gegengeschichte Platz machen.

Ein gewiss richtiger Einwand gegen eine derartige begriffliche Einteilung in Geschichte auf der einen Seite und Gegengeschichten auf der anderen ist der, dass Geschichte, zumindest dort, wo sie als wissenschaftliche Disziplin in Form der Geschichtswissenschaft betrieben wird, grundsätzlich als mehrstimmig und nie als abgeschlossen behandelt wird. Das, was das Feld der Geschichte darstellt, enthält also endlos viele Perspektiven und kann stetig um beliebig viele neue erweitert werden. Historiker/innen geht es also nicht, wie häufig fälschlich angenommen, vorrangig darum, das Wissen um vergangene Vorgänge zu wahren, sondern vielmehr es zu mehren, indem das Überlieferte wiederholt einer kritischen Prüfung unterzogen wird.

Ist der Begriff der Gegengeschichte also längst obsolet, da für die Pluralität der Geschichtsauffassungen und Qualität ihrer Untersuchung bereits bestens gesorgt ist durch die Forschungstätigkeit der Geschichtswissenschaften? Ganz gewiss hilft hier ein exemplarischer Perspektivwechsel von Geschichte als wissenschaftlicher Disziplin in Richtung der Medienlandschaft. Da die Ausstellung in Deutschland stattfindet, werfen wir doch einmal einen Blick auf das, was hier als allgemeine zeitgenössische Auseinandersetzung mit Geschichte verstanden werden kann. Ohne Guido Knoop und das ZDF noch wichtiger machen zu wollen als sie es ohnehin schon sind, so zeigt sich gerade bei näherer Betrachtung des Erfolges ihrer Redaktion „Zeitgeschichte“ de facto eine Dominanz einer bestimmten Auffassung von Geschichte und insbesondere eines methodischen Umgangs mit historischen und zeitgenössischen Quellen. Auch wenn es also dem demokratischen Auftrag des öffentlich-rechtlichen Fernsehens zuwiderlaufen mag, so scheint die Vielseitigkeit der Blicke auf Geschichte, nicht immer gewährleistet zu sein.

Was liegt da näher, als sich mit anderen Methoden, Formaten und Fragen zu Wort zu melden und die allgemeine Auffassung dessen, was als Geschichte verstanden wird, um eine zusätzliche (und sei es nur persönliche) zu erweitern? Die so entstehenden Gegengeschichten mögen mitunter schnell in dem auf- oder untergehen, was als die Geschichte verstanden wird. Notwendig sind sie aber zu jeder Zeit und gewiss ganz besonders in Zeiten, in denen es sich Mehrheiten gar so gemütlich in ihrem Konsens einrichten, dass sie kaum mehr erahnen, dass die Welt auch auf ganz andere Arten begriffen und erlebt werden könnte.

Inwiefern Künstler/innen und Filmemacher/innen an einer Form der Geschichtsschreibung beteiligt sein können und diese mitunter um ihre Geschichte(n) erweitern, das war die Fragestellung zweier Gruppen von Studierenden der HEAD in Genf (Haute école d'art et de design - Genève) und der Kunsthochschule Kassel. Seit Beginn des Wintersemesters 2013 wurde in der HEAD-Studiengangsoption Information/fiction (Prof. Bruno Serralongue, Prof. Frank Westermeyer, Bénédicte Le Pimpec und Prof. Pascal Beausse) und in der Klasse Film und bewegtes Bild der Kunsthochschule Kassel (Prof. Jan Peters und Volko Kamensky) zum Thema Gegengeschichte(n) gearbeitet. Neben einem regelmäßigem Austausch über den Stand der Projekte auf beiden Seiten wurde jeweils einmal in Genf und einmal in Kassel während einer Woche zusammengearbeitet und zahlreiche eigene Projekte der Studierenden in den Folgemonaten verwirklicht.

Die eingangs erwähnte Vielstimmigkeit von Geschichte spiegelt sich auch in der Diversität der entstandenen Arbeiten, von denen eine beispielhafte Auswahl im Folgenden kurz dargestellt werden soll.

Dass nicht nur das Schreiben von Geschichte als Konstruktion zu verstehen ist sondern mitunter auch schon die vermeintlich historischen Artefakte als solche begriffen werden müssen, das ist die These, der Marilou Bal nach geht. In ihrer Installation „The authentic story of a dwarf book-case“ taucht sie akustisch in eine Fälscherwerkstatt ein und inkarniert darin selbst zwei Frauenstimmen - eine britische Antiquitäten-Fälscherin und ihre Großabnehmerin und Händlerin aus den USA. Der Dialog der beiden Frauen ist eine raffinierte Schichtung des Falschen und Fälschens, gespickt mit präzisen Beschreibungen von Möbeln des Regency Styles und dem ostentativen Glauben an die Möglichkeit von Echtheit, trotz besseren Wissens.

So stand kürzlich auch überall in Kassel „Wir sind Welterbe“ auf Plakaten zu lesen, nachdem der Bergpark Wilhelmshöhe zum UNESCO-Weltkulturerbe ernannt worden war. Doch was genau steckt hinter dem Begriff „Kulturerbe“? Wer sind die Menschen, die dieses Erbe erhalten? Und welche Motivationen stecken dahinter? Welche Rolle spielt dabei die Zeit, die Tradition, das Erinnern und Vergessen? Tobi Sauer stellt in "Der Wind, der Wind, das himmlische Kind" in zwölf assoziativ verknüpften Kapiteln – von der kleinen Schwester der Grimms bis zu Orwells Großem Bruder – diese und andere Fragen.

Auch Sita Scherer hat für ihre zweiteilige Arbeit, die sie unter den jeweils eigenständigen Titeln „Verblassen“ und „Essen vom Boden der Geschichte“ präsentiert, einen Kasseler Ausgangspunkt gewählt. Bei „Verblassen“ handelt es sich um einen Bibliotheksfund, genauer gesagt um ein Foto als Spur, der nachgegangen werden muss: Im Jahr 1933 bauen die Nationalsozialisten für einen sogenannten Großflugtag Kulissen der Altstadt Kassel auf, um diese "unter Bomben verenden zu lassen", wie es die zeitgenössische Tagespresse formulierte. Die Suche nach Gründen, Orten und Relikten führt ins Industriegebiet Waldau West. Ähnlich bruchstückhaft wie die Erinnerung an die Vergangenheit selbst, fügen sich die Filmbilder. Und doch gelingt der das Gelände erkundenden Kamera für Momente Relikte einer verblassenden Geschichte aufblitzen zu lassen, an die sich so recht keiner mehr zu erinnern mögen scheint. Der wachsenden zeitlichen Distanz zum Geschehen steht hier die andauernde räumliche Nähe des Schauplatzes gegenüber.

Denn schließlich befindet sich der heutige Industriepark Waldau West lediglich vier Kilometer südlich des Kasseler Stadtzentrums. Er liegt auf dem Gelände des ehemaligen Flughafens Kassel-Waldau, der während der NS-Zeit als Werksflugplatz von der Firma Fieseler Flugzeugbau genutzt wurde. In diesem sogenannten „Nationalsozialistischem Musterbetrieb“ wurden verschiedene Militärflugzeuge hergestellt und die V1 mitentwickelt. Tausende niederländische und französische Zwangsarbeiter waren hier eingesetzt. Heute allerdings sind die alten Pisten und Wege überwachsen mit Äpfeln, Brombeeren, Hagebutten, Pilzen. Sita Scherers „Essen vom Boden der Geschichte“ geht von der paradoxen Idee aus, dass jeder Boden Geschichte in sich birgt und man diese, so zerstörerisch sie auch gewesen sein mag, über die Früchte die er trägt zu sich nehmen kann.

Eine weitere Arbeit, die sich eines Archivfundes bedient, stellt Chloé Simonins und Manon Lecriniers dar. Sie stießen während ihrer Recherchen auf den „Atlas colonial français“ und in ihm auf das „Tableau d’ensemble des races peuplant les colonies Françaises“(eigene Übersetzung: "Bild der in den französischen Kolonien lebenden Rassen") von 1929. Es handelt sich um eine Collage aus Fotografien von Bewohner/innen der ehemals zahlreichen französischen Kolonien und stellt diese in einem fiktionalen Miteinander dar, geeint durch ihren gemeinsamen Kolonialherren. Simonins und Lecriniers Eingriff besteht in der Umkehrung der üblichen Vorgehensweise von Historiker/innen: Anstatt verschiedene Ereignisse und Personen in einen (historischen) Zusammenhang zu stellen, trennen die beiden fein säuberlich die Portraits der Menschen aus Afrika, dem Nahen Osten, Indochina, Ozeanien, Shanghai, Kambodscha etc. heraus und geben jedem einzelnen einen individuellen Platz zurück. Man kann es so lesen: Übrig bleibt einerseits ein nun in Einzelteile zerfallender Zusammenhang (der Bildhintergrund) und andererseits Portraits von Individuen, für die der Ortsbezug erst wieder hergestellt werden muss. Die Geschichte des Kolonialismus kann nur eine Geschichte von Konstruktion und Dekonstruktion, von Wiederaneignung und Herauslösung sein.

Joey Arands Video mit dem Titel „Victoire“ portraitiert die Réunionesin Nathanaëlle Victoire und sucht im Kleinen nach Hinweisen kolonialer Vorgeschichte und weltumspannender Migration. Typisch für die Bewohner/innen der kleinen französischen Insel La Réunion im indischen Ozean stammen auch Nathanaëlle Victoires Vorfahren von verschiedenen Ländern dreier Kontinente. In Details ihrer Kleidung, Handtasche und ihres Schmuckes scheint man Verbindungen zu den einzelnen Ästen ihres Stammbaumes erahnen zu können. Ein Versuch, die Familiengeschichte einer Person in ihrer Kleidung zu lesen und den gesellschaftlichen Reichtum über die Diversität der Herkunft der einzelnen Mitglieder zu definieren. Ein unaufgeregter, ja beinahe friedlicher Film angesichts der gewaltigen geschichtlichen Bewegungen, auf die er verweist.

Szenenwechsel. Am 06. April 2006 wurde Halit Yozgat in dem von ihm betriebenen Internetcafé in der Holländischen Straße in Kassel durch zwei gezielte Pistolenschüsse von Rechtsextremisten ermordet. Er war das neunte Opfer einer seit dem Jahr 2000 von Neonazis verübten Mordserie, die auch im offiziellen Sprachgebrauch zunächst als „Dönermorde“ bezeichnet wurde und zu deren Aufklärung, ebenfalls in völliger Verkehrung der später festgestellten Tatschen, eine Sonderkommision mit dem irreführenden Namen „Soko Bosporus“ gegründet worden war. Die Hintergründe, insbesondere auch die Rolle der ermittelnden deutschen Behörden, wie etwa dem Verfassungsschutz, sind bis heute nicht vollständig geklärt. Sevda Güler setzt sich in ihren Arbeiten mit dem zum Gedenken an das Opfer Halit Yozgat benannten Halitplatz und dem dort errichteten Gedenkstein auseinander. Platz und Gedenkstein befinden sich in der Nähe des Tatorts. Sevda Güler hat die Orte erkundet und versucht Anschluss an das Gedenken an das Mordopfer zu finden, indem sie in ihrer Filminstallation „Bulletproof“ den Gedenkstein am Halitplatz kurzerhand besingt. Es ist dies wohl weniger der Versuch die Versäumnisse der kriminologischen Ermittlungen durch eigene akribische Recherchen wett zu machen, als Ausdruck eines Unbehagens im Zusammenhang eines blinden und tauben gesamtgesellschaftlichen Umgangs mit einem Verbrechen.
Dass Geschichte nicht nur in den Schreibstuben von Historiker/innen gemacht wird, sondern manchmal vor Gericht entsteht ist bekannt. Denken wir an die Verhandlungen am internationalen Gerichtshof in Den Haag oder an die Nürnberger Prozesse. Doch auch die Geschichtsschreibung selbst steht mitunter vor Gericht. Einen solchen Gerichtsprozess hat das Kuratorenkollektiv Le peuple qui manque mit den Genfer Projektteilnehmer/innen inszeniert. Auf der Anklagebank: der französische Autor Yannick Haenel. Dieser hat 2009 mit dem Buch „Jan Karski“ eine beachtliche Polemik ausgelöst. Karski, zwischen 1942 und 1943 Kurier des polnischen Widerstandes, wurde von der jüdischen Arbeiterpartei Bund und den Zionisten ausgewählt, die Weltöffentlichkeit von den Zuständen im Warschauer Ghetto und den nationalsozialistischen Konzentrationslagern zu berichten. Haenel erlaubt sich in seinem Buch das Schweigen Karskis über die fehlende Reaktion Eisenhowers mittels einer Fiktion zu brechen, indem er ihm erfundene Worte in den Mund legt. Die Anklage stützt sich an erster Stelle auf die Kritik Claude Lanzmanns an Haenels Vorgehensweise, die unmittelbar nach Erscheinen des Buches in der französischen Tageszeitung Le Monde veröffentlicht worden war. Die beiden Kuratoren vom „Le peuple qui manque“ erarbeiteten mit den Studierenden Anklage- und Verteidigungsschriften. Der Prozess, bei dem sämtliche Rollen von den Studierenden verkörpert wurden, fand am 21. Februar 2014 in Genf statt und wurde in einem 90-minütigem Video festgehalten.

Alle vier Jahre mahnt uns der IOC Präsident, dass der Sport kein politisches Ereignis sei. Doch kann man die Geschichte des Sports kaum von der politischen Geschichte trennen. Ja mehr noch: Die sportlichen Ereignisse können auch exemplarisch politische Situationen beleuchten. So in Irene Muñoz Video „La vague“: Muñoz entdeckte ausgerechnet in der Bibliothek des IOCs in Lausanne eine Fotografie, die eine Turnerin von hinten zeigt, vor ihr, auf der Tribune, die finster dreinblickenden Beamten der Guardia Civil, Francos Armee im Innern. Das Bild ist 1974 aufgenommen, die WM im Bodenturnen fand in Barcelona statt. Doch sind die vier Wettkampftage im kollektiven Gedächtnis der Spanier weniger vom Turnen besetzt als durch den Tod Francos (1. Wettkampftag), seine Aufbahrung (2. Wettkampftag) und schließlich seine Bestattung am vierten und letzten Tag der Wettkämpfe. „La vague“ ist die Reflexion einer jungen Spanierin über das Erwachen der Generation ihrer Eltern aus der Diktatur. Der intellektuellen und politischen Starre stellt Muñoz eine assoziative Reflexion gegenüber, dem toten-starren Körper Francos die Beweglichkeit der Turnerinnen.

Die progressiven Ansätze, Gesellschaftsgeschichte statt die Geschichte einzelner Personen (insbesondere: Männer) zu schreiben, sind von der Mediengesellschaft wieder hoffnungslos verdrängt worden. So wurden auch im tunesischen Frühling einzelne Heldengeschichten in den Vordergrund gestellt, ungeachtet ihres tatsächlichen Einflusses auf die Ereignisse. Der Orangenverkäufer Mohammed Buazizis überschüttete sich am 17.12.2010 mit Benzin und zündete sich womöglich selbst an. Doch später kamen Zweifel am Selbstmord und der politischen Motivation seiner Tat auf (vgl.: http://www.spiegel.de/politik/ausland/selbstverbrennung-in-tunesien-was-vor-mohammeds-martyrium-geschah-a-740901.html). Mounia Steimers Videoessay „Confiture d’orange“ schlägt eine Brücke von diesem Ereignis hin zu einer ganz persönlichen (bitteren) Geschichte: Steimers über 70-jähriger aus Tunesien stammender Vater, ehemals sozialistischer Aktivist, reiste 3 Jahre nach dem Sturz Ben Alis und einem jahrzehntelangem Exil wieder in sein Heimatland zurück. Er findet dort nicht die Freiheit wieder, für die er einst gekämpft hat. Das Mausoleum, in dem seine Familie begraben liegt wurde kurz vor seiner Anreise von Salafisten zerstört. Einzig die Orangenbäume waren unversehrt geblieben. Mounia Steimers Vater pflückte mehrere Kilo Orangen und nahm sie mit nach Lausanne, wo er für seine vier Kinder jeweils einen großen Topf Orangenmarmelade zubereitete. Ob sie nun bittere oder süße Erinnerungen konserviert mag der Betrachter selbst entscheiden.

Baunatal deine Felder

Installation eines Hörstücks von Studierenden der Kunsthochschule Kassel
Eine Kooperation der Basisklasse Bildende Kunst (Prof. Jens Brand) und der Klasse Film und bewegtes Bild (Prof. Jan Peters und Volko Kamensky) an der Kunsthochschule Kassel für hr2-kultur (Stefan Fricke, Redakteur für Neue Musik und Klangkunst) in Zusammenarbeit mit dem 32. Kasseler Dokumentarfilm- und Videofest.

Wie die meisten Geschichten, so hat auch diese ihre zwei Seiten. Wahrer Anlass des Unterfangens ist nämlich die Einladung von hr2-kultur, namentlich des für Neue Musik und Klangkunst zuständigen Redakteurs Stefan Fricke, einen Beitrag für die Sendereihe „Hessen Hören“ zu produzieren. Die Sendereihe hat sich zum Ziel gesetzt, eine akustisch-ästhetische Topographie Hessens entstehen zu lassen, was seit 2010 zu einer Aufzeichnung von über 30 Kompositionen und damit auch Orten des Bundeslandes geführt hat.

"Jeder Ort ist ein ganz individueller Klangort, ein akustisches Unikat. So auch die Städte, Dörfer, Ortschaften, Landmarken Hessens, dem historischen Sendegebiet des Hessischen Rundfunks. Radiophone Kompositionen, Sound Art-Werke, artifizielle Schallstücke – mikrofoniert und realisiert von Komponisten und Komponistinnen, von Klangkünstlerinnen und Klangkünstlern mit hessischem Lebenshintergrund – fixieren, analysieren, kommentieren die (Klang-) Orte.“ (Stefan Fricke)

Kern des Stückes ist die 24-stündige Tonaufnahme eines Feldes am Rande von Baunatal. Der Tag der Aufnahme war Freitag, der 6. Februar 2015. Nach Aussage einiger Beteiligter gefror der Tee nachts in der Thermoskanne, tagsüber war es aber auch manchmal ganz schön.
Zu jeder vollen Stunde wechselten die Aufnahmesysteme und die Aufnahmeleitung.
Aus jedem dieser 24 Segmente wurde von der jeweiligen Aufnahmeleitung eine Minute unbearbeitet extrahiert.
Das Stück besteht aus der chronologischen Aneinanderreihung eben dieser 24 Minuten.
Die besondere Atmosphäre der nordhessischen Metropole mündete darüber hinaus in der Realisation von sieben kurzen Hörstücken:

„Fleisch“ von Anja Schweda und Gesina Glodeck
„ohne Titel“ von Sophie Hilbert
„Eine Ampel in Baunatal“ von Lucie Friedericke Mueller
„Aquarienfreunde Baunatal e.V.“ von Arianna Waldner Bingemer
„Die Stadt im Grünen“, „Kulisse Baunatal“, „Die Mutter“, „Jan Peters Ding“ von Jan Heise und Noddy Werner

Interim am at KulturBahnhof
Franz-Ulrich-Straße 16

Eröffnung Opening: Mittwoch, 11.11. / 21:00 Uhr

Einführung: Jens Brand, Volko Kamensky, Jan Peters
Öffnungszeiten der Ausstellung Opening hours

Mi. 11.11. 21:00-23:00 / Do. 12.11. 15:00-21:00 / Fr. 13.11. 15:00-21:00 / Sa. 14.11. 15:00-21:00
So. 15.11. 15:00-20:00